Als Singlefrau alleine Weggehen? Geht gar nicht. Oder doch? In einer neuen Serie beleuchtet unsere Gastbloggerin Patricia dieses Thema, über das niemand wirklich spricht und viele Singlefrauen aus München brennen interessieren dürfte:
Es ist ungefähr ein gutes Jahr her, als ich – Mitte Dreißig, Single, berufstätig, ein Kind – eine etwas niederschmetternde Feststellung machte: Das klappt irgendwie gar nicht mehr mit dem Weggehen. Es war wie verhext: All die coolen Münchner Clubs zum Ausgehen, so viele flirtbereite Singles wie in keiner anderen deutschen Stadt – und ich, eigentlich frei und ungebunden, saß Woche um Woche zu Hause, anstatt die Tanzflächen zu erobern.
Das Problem: Die Zeit war einfach nicht stehen geblieben in den letzten zehn Jahren. In diesen hatte sich mein Freundes- und Bekanntenkreis offenbar zweigeteilt. Das eine Lager: Ging kaum oder gar nicht mehr weg, weil die Kinder so früh wach wurden, die Zeit mit dem Partner knapp war, die Arbeit rief – und überhaupt sei man zu alt für Clubs und es ginge dort eh immer erst so spät los. Das andere Lager: Bestand aus den Kinderlosen mit dem unverwüstlichen Biorhythmus, die so feucht-fröhlich die Nacht durch feierten, als ob es keinen Morgen gäbe.
Und ich war genau zwischen diesen zwei Welten. Und damit voll in der Klemme. Denn weder wollte ich mein Tanzbedürfnis begraben, noch wollte ich um Mitternacht erst los, die Nacht durchmachen und am nächsten Tag meinen Kater pflegen. Ich wollte spontan sein, warum nicht auch mal unter der Woche ausgehen, ohne mir die Kante zu geben.
Ich hatte nun die Wahl: Entweder verzweifeln und auf dem Sofa weiter jammern oder es auf eigene Faust probieren.
Und so begann mein Experiment: Wie gut kann man als Single-Frau, ganz alleine, in den einschlägigen Münchner Clubs weggehen? Und vor allem: früh, und nicht so lange, und nicht so exzessiv?
Ich machte eine Liste. Meine erste Station: Das juke&joy Afterwork im Pacha und 089 (immer donnerstags). Fand ich super, um meinen gesunden Mittelweg anzutesten; der frühe Beginn (Tür öffnet um 19.00h im Pacha, um 21.00h im 089) hatte ebenso frühes Schlafenszeit-Potential – ein Traum für meinen Schlaf-/Wachrhythmus.
Zufrieden mit meinem Plan kam mir jedoch am großen Tag selbst etwas in die Quere:
Ein Anfall eklatanter Schamgefühle.
Mein innerer Monolog klang in etwa so: „Alleine weggehen? Wie peinlich. Alle werden denken, dass ich keine Freunde habe und dass mit mir etwas nicht stimmt. Sie werden mich bemitleiden, komisch anstarren, lästern. Und ich werde blöd rumstehen, mich wahrscheinlich eh nicht trauen zu tanzen….“. Weiterlesen →