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Der Blick hinter den Glamour

Als Singlefrau alleine Weggehen? Geht gar nicht. Oder doch? In dieser neuen Serie beleuchtet unsere Gastbloggerin Patricia dieses Thema, über das niemand wirklich spricht und viele Singlefrauen aus München brennen interessieren dürfte. Im zweiten Teil der Serie war Patricia im P1 unterwegs:

iStock_000015101435_LargeVor einiger Zeit beschrieb ich in Teil 1 dieser Weggeh-Serie, dass alleine Ausgehen eine Alternative zum Sofa sein kann, wenn einem nach Abtanzen zumute ist – aber die eigenen Freunde anderweitig verplant sind oder sich schlicht zu alt fühlen. Aber stimmt das auch für DEN Münchner Club, den Inbegriff der Münchner Schickeria – das legendäre P1?
Ich war zuvor noch nie im P1 und hatte daher gehörigen Respekt. Strenge Tür, abschätzig blickendes Barpersonal, gesalzene Getränkepreise, und Gäste, die ihre Nase eine Etage höher trugen. Schön und gut, wenn mein erstes Alleine-Weggeh-Experiment im Pacha und 089 geklappt hatte, dachte ich mir – aber in dem Club der Reichen und Schönen, mit all dem „Dazugehören“, „Sehen und Gesehen werden“, würde das allein Dasein bestimmt auffallen.
Es half nichts – meine Befürchtungen und Vorurteile konnten wieder nur durch die Realität auf die Probe gestellt werden. Und so ging’s gegen 23.00h erneut in die Nacht.
Es begann jedoch: GENAU wie ich es mir vorgestellt hatte.Schon von weitem erkannte ich massige, finster drein blickende Türsteher. Arrogant vor sich her parlierende Mädels in Kleidchen und Super-Highheels stiegen aus Taxis; ihre gelangweilt ausschauenden männlichen Begleiter im Schlepptau.
Ich näherte mich der Tür, die in voller Breite von einem der finster drein blickenden Türsteher verstellt war. Es war noch relativ früh, und er forderte mich auf kurz zu warten. Da mir bei seinem Anblick nichts anderes einfiel, begann ich spontan ein Gespräch über American Football. Meine Intuition wurde belohnt –sofort befand ich mich mit meiner neuen Bekanntschaft in einem hochinteressanten Dialog, der gerade so an den äußeren Grenzen meiner zugegebenermaßen beschränkten Kompetenz in dieser Sportart entlang schrammte. Das Reinkommen ins P1 ist für mich seitdem nie ein Problem gewesen. (Was wahrscheinlich weniger an meinem Footballwissen lag, sondern eher daran, dass selbst einem P1-Türsteher kaum ein guter Grund einfallen sollte, eine früh und allein auftauchende, ordentlich frisierte Frau wegzuschicken.)
Drinnen hatten es sich die Highheel-Mädels und ihre Trophäenmänner revierartig in ihren party-in-der-barLounges bequem gemacht. Und die Barfrau an der nächsten Bar muss ihren abschätzigen Blick geradezu trainiert haben. Ich wurde unsicher. Was wollte ich hier bloß? Warum verprasste ich gerade in etwa den Gegenwert meiner halbwöchigen Lebensmittelausgaben für einmal Reinkommen, Garderobe und einen Drink – und eine vom Dazugehören und bloß nicht Auffallen geprägten Stimmung?

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Als Singlefrau alleine Weggehen

Als Singlefrau alleine Weggehen? Geht gar nicht. Oder doch? In einer neuen Serie beleuchtet unsere Gastbloggerin Patricia dieses Thema, über das niemand wirklich spricht und viele Singlefrauen aus München brennen interessieren dürfte:

party-in-der-barEs ist ungefähr ein gutes Jahr her, als ich – Mitte Dreißig, Single, berufstätig, ein Kind – eine etwas niederschmetternde Feststellung machte: Das klappt irgendwie gar nicht mehr mit dem Weggehen. Es war wie verhext: All die coolen Münchner Clubs zum Ausgehen, so viele flirtbereite Singles wie in keiner anderen deutschen Stadt – und ich, eigentlich frei und ungebunden, saß Woche um Woche zu Hause, anstatt die Tanzflächen zu erobern.
Das Problem: Die Zeit war einfach nicht stehen geblieben in den letzten zehn Jahren. In diesen hatte sich mein Freundes- und Bekanntenkreis offenbar zweigeteilt. Das eine Lager: Ging kaum oder gar nicht mehr weg, weil die Kinder so früh wach wurden, die Zeit mit dem Partner knapp war, die Arbeit rief – und überhaupt sei man zu alt für Clubs und es ginge dort eh immer erst so spät los. Das andere Lager: Bestand aus den Kinderlosen mit dem unverwüstlichen Biorhythmus, die so feucht-fröhlich die Nacht durch feierten, als ob es keinen Morgen gäbe.
Laughing young women enjoying themselvesUnd ich war genau zwischen diesen zwei Welten. Und damit voll in der Klemme. Denn weder wollte ich mein Tanzbedürfnis begraben, noch wollte ich um Mitternacht erst los, die Nacht durchmachen und am nächsten Tag meinen Kater pflegen. Ich wollte spontan sein, warum nicht auch mal unter der Woche ausgehen, ohne mir die Kante zu geben.
Ich hatte nun die Wahl: Entweder verzweifeln und auf dem Sofa weiter jammern oder es auf eigene Faust probieren.
Und so begann mein Experiment: Wie gut kann man als Single-Frau, ganz alleine, in den einschlägigen Münchner Clubs weggehen? Und vor allem: früh, und nicht so lange, und nicht so exzessiv?
Ich machte eine Liste. Meine erste Station: Das juke&joy Afterwork im Pacha und 089 (immer donnerstags). Fand ich super, um meinen gesunden Mittelweg anzutesten; der frühe Beginn (Tür öffnet um 19.00h im Pacha, um 21.00h im 089) hatte ebenso frühes Schlafenszeit-Potential – ein Traum für meinen Schlaf-/Wachrhythmus.
Zufrieden mit meinem Plan kam mir jedoch am großen Tag selbst etwas in die Quere:
Ein Anfall eklatanter Schamgefühle.
Mein innerer Monolog klang in etwa so: „Alleine weggehen? Wie peinlich. Alle werden denken, dass ich keine Freunde habe und dass mit mir etwas nicht stimmt. Sie werden mich bemitleiden, komisch anstarren, lästern. Und ich werde blöd rumstehen, mich wahrscheinlich eh nicht trauen zu tanzen….“. Weiterlesen